Islam ist nicht nur eine Religion, die lehrt Gott anzubeten. Islam lehrt auch über das Leben in der Welt, über gute Beziehungen zu anderen Muslimen und Mitmenschen im Allgemeinen zu pflegen. Islam lehrt sogar das Gleichgewicht in der Natur zu bewahren.
Die von Gott angeordnete Anbetung hat zum Ziel, die vertikale Beziehung zum Schöpfer und die horizontalen Beziehungen zur Schöpfung zu verbessern. Die vertikale Beziehung ist unsere Beziehung der Anbetung zu Gott (arab.: Hablumminallah), während die horizontale Beziehung unsere interaktiven Beziehungen zu anderen Muslimen und anderen Geschöpfen Gottes (arab.: Hablumminannas) bezeichnet.
Der Islam spielt eine sehr wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung von Toleranz gegenüber religiöse Vielfalt. Toleranz ist ein Begriff, der den gegenseitigen Respekt und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Personengruppen sowohl kulturell, sprachlich, ethnisch, politisch und religiös beschreibt. Daher ist Toleranz eine edle Sache, die ein wichtiger Teil der Lehren der verschiedenen Religionen, einschließlich des Islam, ist. Toleranz im Islam ist sehr rational, praktisch und leicht zu verstehen. Bezüglich des Glaubens (Aqidah) und der Anbetung hat der Islam ein klares Konzept, nämlich “Es gibt keinen Zwang in der Religion“. „Für euch eure Religion und für uns unsere Religion”. Im Islam gibt es auch keine “Friedensregel” in Sachen der Anbetung, weil sowohl der Glaube als auch die Anbetung der Muslime zu Gott sich von Anhängern anderer Religionen unterscheiden. Die Islamische Lehre verurteilt diejenigen Muslime aufs Schärfste, die Anhänger anderer Glaubenssystem und anderer Religionen beleidigen. Denn der Islam ist per Definition Frieden, Erlösung und Hingabe. Eine solche Definition des Islam wird oft mit dem Begriff “Islam, die Religion von rahmatal lil’ālamîn” formuliert. Das bedeutet auch, dass der Islam nicht alle anderen bestehenden Religionen verdrängen wird. Der Islam bietet Dialog und Toleranz in Form von gegenseitigem Respekt und erkennt, dass die Vielfalt der Menschheit in Religion und Glauben der Wille Gottes ist.
Das Konzept der Toleranz im Islam steht auch im Einklang mit der Pancasila, der Ideologie und Lebensphilosophie der indonesischen Nation. Wo Pancasila aus einer politischen, kulturellen und religiösen Vereinbarung zur Erhaltung der Vielfalt in Indonesien entstand, muss insbesondere die Vielfalt der Religionen oder Glaubensrichtungen offen, tolerant und harmonisch angegangen werden. Das Konzept des religiösen Pluralismus und der Toleranz stellt hierbei sozial-gesellschaftlicher Interessen, die nicht auf Glauben beruhen, in den Vordergrund.
Je stärker also unser Glaube und unsere Frömmigkeit gegenüber Gott in Form der Anbetung sind, desto besser sollte die Beziehung zu unseren Mitmenschen sein. Tatsächlich sollte die eigene Gottesfurcht einer Person in Frage gestellt werden, wenn diese nicht gut für ihre Beziehung zu Mitmuslimen, Mitgläubigen und Mitmenschen generell ist.