Zwielicht am Kleinen Hafen

Rina Kurniyati // Emaille auf Glas // 15 Stk. @ 40 cm x 60 cm // 2015-2016

Die Geburtsstunde des Werkes „Zwielicht am Kleinen Hafen“ ist inspiriert durch verschiedene Beobachtungen in der Gegenwart. Heutzutage können wir viele verschiedene Dinge sehen; egal ob aus der Vergangenheit oder der Gegenwart: Tempel, Gemälde, Werbetafeln, Produktverpackungen, Seifenopern, Mode, Architektur bis hin zu Autos. Entweder zusammen oder einzeln, als funktionale Objekte oder Ausstellungsmaterialien präsentiert. Jeden Tag bin ich diesem Unterhaltungsprogramm ausgesetzt. Manchmal ist diese Unterhaltung amüsant, manchmal ist sie nervig.

In diesem vielfältigen Leben entstehen auch spirituelle und nicht-spirituelle Werte. Diese vielfältigen Werte und die damit einhergehende Pluralität der Gesellschaft spiegeln meine Gefühle wider. Vielleicht liegt das daran, dass ich in Indonesien lebe und wir hier eine Geschichte der pluralen Gesellschaft haben. Abgesehen davon, dass hier verschiedene Ethnien leben, sind auch die Ideologien und Spiritualität der Einwohner nicht homogen. In Indonesien gibt es nicht nur eine anerkannte Religion, zum Beispiel den Islam. Auch das [evangelische] Christentum, der Katholizismus, der Buddhismus, Hinduismus und Konfuzianismus gehören zur religiösen Landschaft Indonesiens. Abgesehen von der Religion gibt es in Indonesien auch Menschen, die behaupten „an Gott zu glauben“ ohne sich für eine der etablierten Religionen entscheiden zu wollen.

Mit meinem Werk „Zwielicht am kleinen Hafen“ möchte ich die Vielfalt der Kulturen, Religionen und des profanen Lebens in Indonesien artikulieren. Die detaillierte Beschreibung der verschiedenen Autotypen in diesem Gemälde ist eine symbolische Manifestation der Einzigartigkeit jeder Seite des menschlichen Lebens. Es gibt 15 separate Gemälderahmen; doch kann auch jedes Gemälde allein für sich betrachtet werden. Jeder Autotyp hat eine eigene Position, eigene Stärken, Vorteile und Probleme. Jedes einzelne Auto ist anders, aber wenn sie zusammen gezeigt werden, verschmelzen sie zu einem schönen Anblick. So schön wie der Sonnenuntergang in einem geschäftigen Hafen. Letztendlich zeigt meine Arbeit, dass es auf das Endergebnis ankommt: eine Zeit, in der alle zusammenkommen, um sich gegenseitig zu respektieren. Jedes Element der Gesellschaft zeigt und lebt dennoch seine Einzigartigkeit, denn die eigentliche Essenz gegenseitigen Respekts ist das Vorhandensein von Unterschieden und die Schönheit der unterschiedlichen Farben.