Gläubig und Befreundet Sein
Grundsätzlich werden Menschen in heterogene soziale Gefüge geboren, sowohl in Bezug auf ihre Herkunft, ihren Glauben als auch ihren kulturellen Hintergrund. Die erlebten Unterschiede formen sich zu einer Energie der Solidarität, in der jedes Individuum interessiert und motiviert ist, Menschlichkeit zu leben, welche auf der Liebe, die in der Entwicklung der menschlichen Zivilisation gewachsen ist, basiert. Die Vielfalt der Religionen und spirituellen Überzeugungen, die in der Gemeinschaft wachsen, entwickelt sich in Übereinstimmung mit der Dynamik des sozialen Raums, in welchem jeder Glaube in die sozialen Ereignisse der Gemeinschaft integriert werden kann. Dazu gehören wie z. B. Feiern anlässlich des Indonesischen Unabhängigkeitstages auf öffentlichen Plätzen, gemeinschaftlich das Dorf zu reinigen, Ausstellungen in Kunstgalerien, sportliche Aktivitäten in Turnhallen, Industrieflächen in Fabriken, Kauf- und Verkaufstransaktionen auf Märkten. All diese Aktivitäten basieren auf gemeinsamen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen.
Die Existenz verschiedener religiöser und spiritueller Überzeugungen, die in der pluralistischen Gesellschaft in Indonesien wachsen, wurde anerkannt. Das Recht jedes Einzelnen, seinen jeweiligen Glauben selbst zu bestimmen und zu leben wird mit der Anwesenheit des Staates, der die Rechte seiner Bürger schützen will, unter dem Dach der indonesischen Nationalideologie Pancasila, verbunden. Die Religionen selbst lehren, in Bezug auf die Rechte und Pflichten der einzelnen Bürger in der Gesellschaft, tolerant und respektvoll zu sein.
Alle Lebewesen sind voneinander abhängig, um die Funktionen des Lebens im Universum zu erfüllen. Diese gegenseitige Abhängigkeit führt zu einer Wertschätzung der Unterschiede im sozialen Raum. Indonesien als pluralistisches Land mit vielen verschiedenen Ethnien, Sprachen, Kulturen und Glaubensrichtungen wurde aufgebaut mit dem Geist der Gemeinsamkeit. Jede Region in Indonesien hat ihr eigenes Potential ethnischer, sprachlicher und religiöser Vielfalt, um der menschlichen Seele Tugend zu vermitteln. Alle Glaubensrichtungen lehren wie ein Mensch Gehorsam gegenüber Gott werden kann und motivieren zu edlem Verhalten gegenüber anderen Menschen und der Umwelt. Das positive Verhalten der Mitglieder einer jeden Glaubensrichtung ist im öffentlichen Raum des Miteinanders präsent.
Verschiedenen Feste in Indonesien reflektieren die Vielfalt der Gesellschaft; z.B. bei Kunstausstellungen, Unterhaltung in der Gemeinschaft und einer Reihe von Dankes-Festen. Während dieser Events wird die Diversität als unterhaltsame Aktivitäten dargeboten, bei denen Künstler mit verschiedenen religiösen und kulturellen Hintergrund beteiligt sind. In bestimmten Orten, wo Mitglieder jeder Glaubensgemeinschaft leben, kann sich auch eine Gemeinschaft unabhängig von der Religionszugehörigkeit bilden. Auch indonesische Bürger, die noch hauptsächlich im Wald leben, können ihre kulturellen Praktiken und ihren Glauben ausüben und leben. Oft ist ihre Religiosität mit dem Erhalt von Natur und Umwelt verbunden.
Die Entwicklung der modernen menschlichen Zivilisation, die von Technologie zur Erfüllung der Bedürfnisse des menschlichen Lebens gekennzeichnet ist, färbt auch die religiöse Praxis jedes Einzelnen entsprechend dem individuellen Wohlstandsniveau. Im Bereich der künstlerischen Praxis hat der Mensch die Aussicht auf Erleuchtung sowie überraschende Erfahrungen in Bezug auf Glauben und kann zu der Erkenntnis kommen, dass alle Unterschiede im religiösen Denken und Verhalten in der Gesellschaft letztendlich in der Verantwortung jedes Einzelnen liegen.
Das wird deutlich am Beispiel einer weißen Leinwand, die, wenn sie mit verschiedenen Farben bemalt wird, ein schönes, bedeutungsvolles Werk ergeben kann. Durch den künstlerischen Prozess erhalten wir indirekt die Lektion, dass unterschiedliche Überzeugungen kein Hindernis für uns darstellen, zusammenzuhalten und uns gegenseitig zu helfen. Unterschiede in Religion und Weltanschauung haben das Potenzial, die Tugend des Miteinanders bei den Menschen zu fördern. Weiterhin können religiöse Rechte anerkannt werden, wenn Menschen den Geist der Diversität und den Wert jedes Menschen respektieren. Jede Religion lehrt, Gutes zu tun.
Die Vielfalt der Religionen und Glaubensrichtungen ist etabliert. Im Islam wird gelehrt, dass diese Unterschiede eine Möglichkeit bieten zum Kennenlernen (Indonesisch/ Arabisch: ta’aruf). Laut der islamischen Glaubenslehre (‘aqidah) hat jeder Anhänger einer Religion das Recht, seine Religion zu leben (und darf nicht zu einem anderen Glauben gezwungen werden). Auf der sozialen Ebene sollten wir gut miteinander interagieren und kommunizieren. Diese Harmonisierung der Menschheit entsteht durch den Geist der Liebe. Soziale Zusammenarbeit kann in künstlerischen, kulturellen und sozialen Räumen bei traditionellen und nationalen Veranstaltungen in der Gesellschaft aufgebaut und gefestigt werden, deren Ziele auf wohlwollenden Werten beruhen.
Anmerkung zur Übersetzung
Pancasila ist die Staatsideologie Indonesiens. Sie besteht aus fünf Prinzipien, welche in der Präambel der indonesischen Verfassung genannt werden:
- Der Glaube an den Einen Gott (Ketuhanan Yang Maha Esa)
- Gerechte und zivilisierte Menschlichkeit (Kemanusian yang adil dan beradab)
- Nationale Einheit Indonesiens (Persatuan Indonesia)
- Demokratie geleitet von der inneren Weisheit in der Einstimmigkeit, die sich aus den Beratungen der Abgeordneten ergibt (Kerakyatan yang dipimpin oleh hikmat kebijaksanaan dalam permusyawaratan/perwakilan)
- Soziale Gerechtigkeit für alle Menschen Indonesiens (Keadilan Sosial bagi seluruh masyarakat Indonesia)